Humanitäre Katastrophe?

Ukrainekrieg
 – was ist denn nun eine humanitäre Katastrophe?

Der Begriff humanitäre Katastrophe ist im deutschsprachigen Raum seit 1999 gebräuchlich. 
Der damalige deutsche Verteidigungsminister Rudolf Scharping verwendete den Begriff damals in einer Rede, um die deutsche Beteiligung am Kosovokrieg zu rechtfertigen. 

Doch die Beurteilung einer humanitären Katastrophe scheint eher von den Interessen Drittbeteiligter, abhängig zu sein - im Kosovokrieg z.B. von den NATO-Staaten - als von der tatsächlichen Sachlage. 

Folgende zwei Beispiele verdeutlichen das: 
Gehen wir zurück ins Jahr 1999, Jugoslawien: Scharping und andere verbreiten die Meldung, im Kosovo spiele sich eine humanitäre Katastrophe ab. 
Angeblich seien es 250.000 Flüchtlingen innerhalb des Kosovo, und eine zurzeit nicht zählbare Anzahl von Toten. 
Dies führte damals zu einer der massivsten Luftkriegsoperationen der NATO gegen das damalige Jugoslawien. 
Doch wie war die tatsächliche Sachlage? 
Der damals leitende deutsche General bei der OSZE, Heinz Loquai, beurteilte die Lage wie folgt. 
Ich zitiere: 
„Eine solche humanitäre Katastrophe als völkerrechtliche Kategorie, die einen Kriegseintritt rechtfertigte, lag vor Kriegsbeginn im Kosovo nicht vor." 
Es gab 39 Tote im gesamten Kosovo - wohlgemerkt bevor die Nato-Bomber kamen. 

Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Toten unter den zivilen Einwohnern.

Es gab zwar viele Vertriebene durch den Bürgerkrieg. 
Aber das spielte sich so ab: 
Die Leute verließen ihre Dörfer, wenn die Serben eine Aktion gegen die Befreiungsarmee des Kosovo UÇK, durchführten - und kehrten dann später meist in ihre zerstörten Häuser zurück. 
Von Flüchtlingen konnte kaum die Rede sein. 
Zu einer humanitären Katastrophe mit tausenden von toten Zivilisten kam es erst durch die NATO-Bombardierung. 

Nun zurück ins Jahr 2014, in die Ost-Ukraine. 
Wie sieht es da bezüglich einer humanitären Katastrophe aus? 
In den westlichen Medien wird kaum etwas von einer humanitären Katastrophe erwähnt. 
Der russische Außenminister, Sergej Lavrov, jedoch berichtete an einer Pressekonferenz am 6.August 2014, dass laut Aussagen der UNO mehr als 700‘000 Ukrainer die Grenze nach Russland überquert haben. Davon haben 130‘000 offiziell um Asyl gebeten. 
Bislang gab es in der Ostukraine gemäß offiziellen Angaben an die 3000 Tote, davon weit über tausend unter den zivilen Einwohnern, sowie 3‘500 Verletzte. 

Hätten sich denn die westlichen Medien nicht von der tatsächlichen Sachlage ein Bild machen können? 

Anscheinend bestand gar kein Interesse daran, wie Lavrov mit folgendem Beispiel verdeutlicht. 
Ich zitiere:
„Wir haben den westlichen Korrespondenten und Journalisten, die in Russland tätig sind, einen kostenlosen Flug nach Rostov angeboten, damit sie mit den Flüchtlingen persönlich sprechen könnten, oder auch mit den hunderten (übergelaufenen) ukrainischen Soldaten, die gerade auf russischem Territorium versorgt werden. 

Von den westlichen Medien hat jedoch, außer einer einzigen Agentur, keiner Interesse gezeigt, um aus erster Hand zu erfahren was sich in der Ostukraine abspielt. 
Der Korrespondent von „Reuters“ hat auf dem Weg zum Flughafen abgesagt, da er wahrscheinlich einen Anruf bekam und abgerufen wurde. 

[…] 
Wir hoffen sehr, dass man den Journalismus nicht zwingen wird, die Grundprinzipen der freien Journalistik zu verraten.“ Soweit die Aussage Lavrovs. 

Diese beiden Beispiele zeigen, wie willkürlich mit der Einschätzung einer humanitären Katastrophe umgegangen wird. 
Und alle spielen sie mit, westliche Medien, Regierungen, sowie Politiker… 




weitere Quellen/Links: 




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